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DIE ANFÄNGE

Joana Karlguth, Visionsträgerin und Leiterin von buhay nimmt dich mit auf die Reise – hier erfährst du wie alles begann.

Hallo!

Ich heiße Joana Karlguth, bin 1992 geboren und komme ursprünglich aus Hückeswagen in Nordrhein- Westfalen. Mittlerweile lebe ich auf den Philippinen und in Oldenburg.

Porträt von Joana

Meine Vision jenseits des Klassenzimmers

Schon immer war es mein Traum Lehrerin zu werden und so andere auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Aus diesem Grund war es für niemanden eine Überraschung, als ich 2011 mein Studium für die Fächer Anglistik/ Amerikanistik und Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal begann.
Das Ziel, Lehrerin zu werden und so meinen Traum zu erreichen, brachte mich durch jedes Semester. Trotzdem spürte ich schon zu Beginn des Studiums, dass Gott mich einmal woanders hinführen wird. Anfang 2016 schloss ich dann meinen Bachelor ab.

In der Zwischenzeit hatte ich die ein oder anderen Auslandserfahrungen in Australien, auf den Fiji Inseln und in Costa Rica gesammelt. Während dieser Reisen wurde ich überall mit dem Elend der Menschen in den ärmsten Gegenden konfrontiert. „Es kann doch nicht sein, dass ich nichts gegen dieses Leid tun kann.“ Dieser Gedanke manifestierte sich mehr und mehr.

Sei du der Organisator

Der Gedanke daran, wie viele wertvolle Menschen ungesehen und ohne genügend Nahrung und Wertschätzung über die Erde laufen, während ich mein Leben so unbeschwert und privilegiert genießen kann, ließ mich oft nicht mehr los. Ich kannte es nicht, sich zu sorgen, ob ich den Tag über genug Essen hatte, Schule war für mich normal, genauso wie jegliche Schulmaterialien, die ich täglich benötigte. Auch mit meinen Arztkosten hatte ich nie etwas zu tun. 

Ich schloss mit Gott eine Art Deal: Wenn du mir diesen Traum aufs Herz gelegt hast, dann bin ich bereit zu gehen. Ich selbst weiß aber nicht wie ich das anstellen soll: Sei du der Organisator. Du musst Wege ebnen und mir zeigen, wie ich diese gehen soll.

Gott, wo bist du im Leid?

Lässt du uns allein? Ich beschäftigte mich stark mit der Gegenfrage: Wo befinde ich mich denn im Leid dieser Welt? Welchen Platz nehme ich bei der Frage der schrecklichen Ungerechtigkeit ein?

Mit diesen Fragen setzte ich mich eine Zeit lang sehr intensiv auseinander.
Schließlich begriff ich, 
dass Gott durch andere Menschen wirken und so den Ärmsten der Armen im Leid begegnen möchte. Ich habe so unendlich viele Gründe dankbar zu sein und mir ist bewusst geworden, dass ich jemand bin, der viel hat und somit auch viel Verantwortung trägt.
Dem Aufschrei, weshalb der Segen und der Überfluss so ungerecht verteilt sind, kann ich begegnen, indem ich meinen Überfluss teile und mich dafür einsetze, dass das Leid anderer gelindert wird. Gott hat mich mit Überfluss gesegnet und davon darf ich nun etwas weitergeben.

Die Challenge

Die Predigt von Tobias Teichen „Dangerous Prayers – Challenge accepted“ inspirierte mich auf meinem Weg ebenfalls stark. Wieder ging es darum, mich Gott zur Verfügung zu stellen und ihn durch mich wirken zu lassen. Ich begriff, dass es nicht um meine Stärken, Finanzen oder Ressourcen geht, sondern darauf, dass „Gott einfach auf einen kleinen Strohhalm wartet und darauf, dass ich sage: Ja, ich bin bereit, mitzumachen.“

Ich wusste, dass ich genau das möchte. Ich verstand, dass Gott nicht nach perfekten Menschen sucht, die fehlerlos unterwegs zu sein scheinen und die Bibel auswendig zitieren können. Er sucht nach Menschen, die eine Sehnsucht danach haben, ihm zu vertrauen und sich ihm zur Verfügung stellen und dass er Wunder tut durch sie. Hört euch die Predigt am besten selbst an, dann wisst ihr wie ich es meine.

Kein Tropfen auf dem heißen Stein

In der Bibel heißt es, wir sollen unser Essen mit den Hungrigen teilen und den Heimatlosen ein Zuhause geben. Dem Hungrigen sollen wir unser Herz öffnen und dem helfen, der in Not ist (Jesaja 58, 7-11). Gleichzeitig heißt es aber auch, dass mir alles möglich ist, durch Jesus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche (Philipper 4,13). Zum einen wurde mir mein persönlicher Auftrag, den Armen im Leid zu begegnen immer klarer und gleichzeitig lernte ich auch Gott immer mehr kennen: Ein liebender Gott, der durch mich den Armen begegnen möchte und mir die Kraft und die nötigen Ressourcen für den weiteren Weg geben wird.
Ich hab’ hier kein anderes Leben – nur dieses eine! Stop talking – start doing!

Ich durfte es erleben und kennenlernen, dass ich geliebt und angenommen bin, dass mein Wert und meine Würde von Gott gegeben und unantastbar sind und nicht von Umständen, der Meinungen anderer, Leistung, Versagen oder mir selbst abhängen. Ich habe nichts dafür getan, in Deutschland geboren zu sein, in Sicherheit und Überfluss zu leben und wie selbstverständlich Bildung zu genießen.
So vielen Menschen bleiben diese Privilegien verwehrt, 
was sie oft ausweglos in die Armut, Depression und Kriminalität treibt. Mir ist bewusst, dass ich nicht die Philippinen retten kann, aber ich glaube auch nicht an einen Tropfen auf dem heißen Stein. Ich denke, dass jedes einzelne Leben wertvoll und lebenswert ist und jeder Einzelne es verdient hat, gesehen und wertgeschätzt zu werden.

16 Monate (2016/2017) lang lebte ich in Leer (Ostfriesland) und unterrichtete an einer integrativen Gesamtschule. Diese Zeit verschärfte mein Bewusstsein dafür, wie viel Einfluss wir auf Menschen haben können. Wir können viel mehr erreichen und bewirken als wir oft glauben. Ich wünsche mir ein Leben zu leben, das nicht von Passivität und Gleichgültigkeit, sondern von Liebe und der daraus resultierenden Initiative motiviert ist.

"Take the first step in faith. You don't have to see the whole staircase, just take the first step."

– Martin Luther King

Praktische Anfänge

Ich erinnere mich an einen Traum, den ich hatte, kurz bevor ich die Vision für buhay bekam: Ich träumte, dass ich mit fünf Freunden in einem Armenviertel an eine Holztür klopfte und die Menschen fragte, was sie benötigten. Danach fügte sich nach und nach der zukünftige Weg zusammen. Am 19.04.2017 bekam ich die folgende Vision: Geh mit dem, was du hast und bist auf die Philippinen, frag die Menschen was sie brauchen und du wirst sehen, ich, Gott, habe alles bereits vorbereitet.

In dieser Nacht schrieb ich Moritz und den anderen wundervollen Menschen aus meinem Traum eine Nachricht: "Wollen wir nach Asien reisen, die Menschen fragen, was sie dort brauchen und schauen, was Gott vorbereitet hat?"

Anfang Mai 2017 erzählte ich einer Freundin ganz vorsichtig von meinen Plänen und gleichzeitig auch, dass ich noch nicht so genau wisse, wie das Ganze genau aussehen solle. Sie nahm einen 10 Euro Schein aus ihrer Tasche und schrieb: „Alles begann mit 10 Euro. 05.Mai 2017.“ Sie schob den Schein über den Tisch zu mir uns sagte: „Ich glaube an den Traum, den Gott dir in dein Herz gelegt hat.“

Zehn Euro
Joana mit Team

Mehr Details zu diesen praktischen Anfängen und den Reaktionen dieser einzelnen Helden, könnt ihr hier bekommen: Das buhay Seminar 2023 auf dem Spring Festival.

In Manila

Als wir, Moritz und ich, am 10.01.2018 auf den Philippinen ankamen und eine erste schlaflose Nacht hinter uns gebracht hatten, ging es mir sehr schlecht. Ein Grund dieser schlaflosen Nacht war, dass unsere Freundin Laura, die uns die ersten Tage vor Ort begleiten wollte, nach ihrer Ankunft am Flughafen nicht zu erreichen war und es Stunden dauerte, bis ihr Fahrer unser Hostel fand. So stand ich am 10.01.2018 am Fenster eines Hochhauses im 28. Stock und schaute auf ein Meer aus Wellblechhütten, Hochhäusern, Autos, Bussen, Menschen, die von dort aus wie kleine Punkte erschienen.

Es gibt kein geeignetes Bild für diesen Moment, aber die folgenden können euch erahnen lassen, worauf mein Blick in diesem Moment fiel:

Manila Skyline

Ein Gefühl aus Angst und Scham überkam mich. So viele Menschen wussten, dass ich Job, Wohnung, Familie, Freunde und mein Land verlassen hatte aufgrund einer Vision, die ich meinte von Gott bekommen zu haben. Und was, wenn es jetzt nicht klappt? Wieder starrte ich auf das Meer von Hütten und sagte: "Gott, es gibt hier zwei Möglichkeiten: Entweder Du hast dich versprochen (Was eher unwahrscheinlich ist – das wissen wir) oder ich habe mich wirklich verhört. Das alles hier ist unmöglich."Plötzlich wurde ich innerlich ganz ruhig und meine Gedanken wurden auf den hinteren Teil der Vision gelenkt: "[…] und du wirst sehen, ich, Gott selbst, habe alles bereits vorbereitet."

Und so fingen wir an, in Manila zu leben, Tag für Tag, Schritt für Schritt und jeden Tag fragten wir Gott im Gebet: Wo hast du etwas für uns vorbereitet?

Was wir jetzt sind, ist allein Gottes Werk. Er hat uns durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nun, was Gott schon im Voraus für uns vorbereitet hat.
So lernten wir auf die verrücktesten Arten und Weisen Menschen und Orte kennen. Buhay verbreitete sich in Deutschland und immer mehr Menschen waren bereit, das Projekt zu unterstützen.

Noch mehr über buhay?

Wenn du noch mehr von buhay sehen und hören möchtest, kannst du dir gerne das buhay Event vom Mai 2024 in der EfG Staaken anschauen.

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